Das Morgan Horse


Wie das Morgan nach Europa kam...

 Alle Morgans gehen auf einen einzigen Hengst zurück, der um 1790 in Massachusetts bei seinem Besitzer Justin Morgan geboren wurde. Kurze Zeit später zog Morgan nach Vermont um, sein Pferd im Gepäck. „Figure“- so hieß der nur 1,42cm große, dunkelbraune , kräftige Hengst , wurde schnell regional bekannt, weil er unermüdlich auf dem Feld und im Wald arbeitete, schwerste Lasten zog , in Trab-und Galopprennen nahezu unschlagbar war- noch heute gibt es die berühmte „Morgan Mile“ in Vermont- dabei aber immer ausgesprochen angenehm im Umgang , leichtfuttrig und gesund. Schnell avancierte „Morgan`s Horse“ zum begehrten Deckhengst. Nach einem arbeitsreichen Leben, in dem er durch mehrere Hände ging, starb er 42-jährig an einer unversorgten Weideverletzung.Die Besonderheit an ihm: er vererbte seinen Charakter, wie auch seine körperlichen Vorzüge ausgesprochen durchschlagend an seine Nachkommen weiter und wurde so Gründervater einer eigenen Rasse. Auch sie zeichnen sich bis heute durch Leitungsbereitschaft bei einem gleichzeitig sehr dem Menschen zugewandten Wesen aus: „Willing to please“ nennt man das in der Morgan Horse Gemeinschaft.

Um 1820 beherrschten Morgans die amerikanische Galopp-und Trabrennszene, machten Land urbar, waren mit den Siedlertrecks gen Westen aufgebrochen und halfen, Farmen zu bestellen, waren geschätzte Soldatenpferde- der einzige Überlebende der Schlacht am Little Big Horn war ein Morgan namens Comanche- vor allem aber waren sie immer geliebte Familienmitglieder, die auch von Damen und Kindern zu reiten und zu fahren waren.

Morgans sind heute  Kulturgut in den USA, sie sind die einzige Pferderasse, deren Zucht staatlich gefördert wurde und wird: „The pride and product of America“. Alle nordamerikanischen Pferderassen gehen auf den Morgan zurück oder sind mit seinem Blut veredelt, er gilt als erste rein amerikanische Pferderasse und ihm wurde nicht nur von Künstlern wie Nicholas Evans ( „ Der Pferdeflüsterer“) und Robert Vavra ein Denkmal gesetzt.

Gerade die Blutline, aus der unsere Morgans (u.a. Glenmorgan Flambeau und sein Sohn Pascha Casimir, sowie seine Tochter Singing in the Rain), stammen, sind von einem Reitkünstler für die Reitkunst gezogen: als die Wiener Hofreitschule 1963/64 unter Oberst Podhajsky durch die USA tourte, begleitete Dr. Brad Starr , durch mehrere Besuche in Europa zwecks Unterricht bei Nuno Oliviera und in der Wiener Hofreitschule mit der Reitkunst bekannt, die Tour. Als er sah, dass der Morgan Horse Hengst „Parade“ und sein Sohn „Broadwall Drum Major“ eingeladen wurden , die Tour als „farbiges Maskottchen“ zu ergänzen, war ihm schnell klar, als er sah, wie angetan die „Wiener“ von den beiden Amerikanern waren: das sind genau die Pferde, die er züchten wollte! So gründete er seine Morgan Horse –Zucht und über Susen Fischer-Henkel, Ritterin der Akademischen Reitkunst, kamen genau diese Pferde dann vor fast 30 Jahren nach Deutschland. Ihrer Zucht entstammen auch mein Deckhengst Glenmorgan Flambeau.

 


Glanmorgan Damien, Vater von Glenmorgan Flambeau


Flambeau mit 6 Monaten noch in seiner alten Heimat



Das ABC der Bodenarbeit


Flambeau unser Deckhengst bei einem seiner ersten Turniere



Was macht das Morgan so besonders?


Morgans  sind an allem interessiert, lernen extrem schnell und sind ihrem Menschen so zugetan, dass sie, wie ein Hund, lieber mit auf das Sofa kämen, als im Stall zu bleiben. Sie sind aufmerksam, sehr sanft im Umgang mit dem Menschen, eigentlich kann man schon sagen: liebevoll. „The horse, that chooses you“- so heißt der Slogan des amerikanischen Dachverbandes. Wenn ein Morgan sein Herz einmal verschenkt hat, dann gibt es nichts, was zusammen nicht geht.

Morgans sind ausgesprochen intelligente Pferde mit von Natur aus guter Balance in den Grundgangarten. Sie lernen Neues atemberaubend schnell und haben ein überragendes Gedächtnis. Selbst Dinge, die man mehrere Jahre nicht mehr mit dem Morgan geübt hat, sind, einmal verstanden, ein Leben lang abrufbar. Das entspricht ganz dem Gedanken Pluvinels, immer den Geist es Pferdes schulen zu wollen, der Körper folgt dann. 

Man darf sie um alles bitten, aber zwingen lassen sie sich nicht. Sie möchten alles selber können und mitunter hat man das Gefühl, dass sie Gedanken lesen können. . Morgans sind sehr ehrlich: sie sind kommunikativ und wollen, dass man sie versteht. Immer sind sie absolut sicher im Umgang, wenn sie jemanden mögen; dann sind sie ein Leben lang echte Partner.

Stammvater Justin Morgan


Im Jahre 1789 erblickte ein kleiner brauner Hengst namens Figure, der Stammvater der Morgan Horses, das Licht der Welt. Die Rasse des Morgan Horses wurde nach seinem Besitzer dem Musiklehrer und Komponisten Justin Morgan benannt. Dieser kleine braune Hengst, mit kurzem Rücken und einer hohe Aufrichtung, war gut bemuskelt. Auf Grund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten, die da waren: eine enorme Kraft, die selbst Kaltblüter vor Neid erblassen ließ, seiner Schnelligkeit, seiner Schönheit, seines Temperamentes und seiner Umgänglichkeit wurde er sogar vom damaligen Präsidenten James Munroe als Paradepferd ausgewählt. 

 

 


Pascha Casimir (1016) Wallach, (Midnight Lace x Glenmorgan Flambeau)

AFF Nebraska (Züchterin Danielle Vetsch) 


Rassestandard des Morgans


GRÖSSE ça. 145 - 160 cm.

Farben meist Braune, Füchse, Rappen, seit 1991 auch alle anderen Farben und Schecken.

 

HAUPTZUCHTGEBIET

Ostküste  USA, Kanada, Grossbritannien, Schweden, Deutschland und Ungarn.

 

EXTERIEUR

Kleiner Kopf mit kleinen Ohren, grossen, freundlichen Augen, weiten Nüstern, gerades bis leicht konkaves Profil. Hohe Aufrichtung mit guter Ganaschenfreiheit, breiter, muskulöser Hals. 

Breite, tiefe Brust mit guter Gurtentiefe. Gut bemäkelte Hinterhand. Trockene Gelenke. Harte, gute geformte Hufe. Langer, üppiger, oft gelockter oder gewellter Behang. Feines, seidiges, glänzendes Fell. 

 

INTERIEUR

Leistungsbereit, vielseitig, intelligent, sensibel, freundlich, temperamentvoll, dabei immer gut zu arbeiten, nervenstark, mutig, klug, neugierig und vor allem sehr menschenbezogen.

 

GÄNGE

Weiter, raumgreifender Schritt, eleganter, freier Trab, zum Teil mit viel Knieaktion, runder, balancierter Galopp, der oft bergauf gesprungen wird.Natürliches Talent zur Versammlung.

 

EIGNUNG

Ursprünglich als elegantes Reit- und Fahrpferd gezüchtet wird Das Morgan Horse heute bei Western, Westerndressage, Springen und Dressur, Wanderreiten, Distanz, Barock, als auch vor der Kutsche eingesetzt.